Vertretung der SAK auf der Veranstaltung – Sogenannte „Asoziale“ im Nationalsozialismus: stigmatisiert, verfolgt und ermordet –

Auf Einladung der Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit im Saarland (LAG) nahm eine Delegation der Saarländischen Armutskonferenz (SAK) an der Veranstaltung – Sogenannte „Asoziale“ im Nationalsozialismus – stigmatisiert, verfolgt, ermordet – Mitte Juni 2025 im Landtag des Saarlandes teil. Die Vertretung der SAK bestand aus Finanzvorständin Gaby Böhm, dem 2. Vorsitzenden Christoph Jacob und dem Vorsitzenden Michael Leinenbach.

Die Präsidentin des saarländischen Landtages, Heike Winzent, begrüßte die Gäste und dankte sowohl der LAG Erinnerungsarbeit als auch den Referierenden der Veranstaltung für ihr Engagement. Sie wies darauf hin, dass als „asozial“ kinderreiche Familien, die von der Fürsorge lebten, Sinti und Roma, die keinen festen Wohnsitz vorweisen konnten, Personen die keiner geregelten Arbeit nachgingen oder nach Auffassung des Vorgesetzten zu langsam arbeiteten, sowie Homosexuelle oder Sexarbeiterinnen galten. Diese Personengruppen wurden ins Gefängnis, Arbeitserziehungslager und Konzentrationslager eingewiesen, zwangssterilisiert und als Zwangsarbeiter durch Arbeit vernichtet. Erst im Jahr 2020 wurde diese Gruppe offiziell als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt.

Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, Sprecher der LAG Erinnerungsarbeit im Saarland, wies in seinem Grußwort auf die Bedeutung der Erinnerungsarbeit sowie die Beteiligung der Betroffenen und Biographiearbeit hin.

Dr. Sabine Graf von der Landeszentrale für politische Bildung, stellte in ihrem Vortrag biografische Beispiele von Betroffenen aus dem Saarland zur Zeit des Nationalsozialismus vor.

Alfons Ludwig Ims, geboren 1949 in Kaiserslautern, berichtete in seinem Vortrag über die Geschichte seiner Familie, die während der Zeit des Nationalsozialismus und auch nach 1945 als „asozial“ stigmatisiert wurde. Eine wesentliche Botschaft war Alfons Ludwig Ims, dass erkannt werden muss, wie in der NS-Zeit aus einer Familie mit Unterstützungsbedarf, durch politische Einflussnahme eine moralische Minderwertigkeit gemacht wurde, die in der Begrifflichkeit „asozial“ mit allen daraus im Nationalsozialismus einhergehenden Konsequenzen folgte.

Im Ausblick seiner Rede warnte Ims davor, dass die Narrative der Sprache mit stigmatisierendem Charakter auch heute be(ge)nutzt werden würden. Die heute verwendetet Begriffe bewegten sich erneut u.a. im Hinblick Wohnungslose, Menschen ohne Arbeit, Menschen mit Migration. Die Zeit dieser Art der Diskriminierung sei nicht vorbei, sondern lebe unter anderen Narrativen stetig in der deutschen Gesellschaft weiter. Innerhalb der deutschen Gesellschaft gebe es immer noch eine Strömung, die kulturelle Vielfalt ablehnten.

Umso wichtiger sei es, dass sich gesellschaftlicher Widerstand organisiere ,der gegen diese diskriminierenden und stigmatisierenden Narrative und Haltungen vorgeht.

Autor: Michael Leinenbach / Sven Mohr
Fotos: Michael Leinenbach

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