Ich bin 1994 sehr zu meiner Überraschung angefragt worden, ob ich eine der zwei Sprecherstellen der ein Jahr vorher gegründeten Saarländischen Armutskonferenz übernehmen würde. Ich habe das mit großem Respekt getan und war in der Sprecherfunktion bis 2002 mit verschiedenen Co-Sprecherinnen und Sprechern tätig.
Im Jahr 2002 wurde der lockere Zusammenschluss der Saarländischen Armutskonferenz in einen rechtsfähigen Verein überführt. Diese Überführung habe ich maßgeblich mitgestaltet und war dann von 2002 bis 2011 auch der 1. Vorsitzende der Saarländischen Armutskonferenz e..V.
Ab 1994 haben wir mit den Sprechergremien versucht für die Arbeit der SAK eine professionelle Begleitung zu organisieren. In Zusammenarbeit mit der Koordination saarländischer Arbeitsloseninitiativen konnten wir über verschiedene Arbeitsmarktförderprogramme einen Geschäftsführer einstellen, der die Arbeit des Sprechergremiums sehr erleichtert hat.
Als Sprecher der SAK war mir immer wichtig „Armen eine Stimme“ geben. Ich habe in Presse und Rundfunk versucht die Lebenswirklichkeiten von armen Menschen darzustellen und politische Forderungen aufzustellen, um die Lebenssituationen zu verbessern. Das ist damals sehr gut gelungen. Als Armutskonferenz waren wir regelmäßig Gast im aktuellen Bericht des Saarländischen Rundfunks, wurden aber auch interviewt für die unterschiedlichsten Sendungen auf Landes- und Bundesebene.
In dieser Zeit fand die SAK ein Stück Heimat im „Johannes-Foyer“ dem Haus der kirchlichen Einrichtungen und Institutionen im Saarland.
Die Zeit von 1993 an war geprägt von den Forderungen der unterschiedlichen saarländischen Landesregierungen einen Rechtsstatus zu entwickeln, um weiterhin staatliche Zuschüsse bekommen zu können. Das bedeutete einen Spagat für uns Verantwortliche, weil gerade die großen Sozialorganisationen einer solchen Organisationsform sehr kritisch gegenüberstanden.
Trotz aller Widerstände haben wir 1994 den e.V gegründet und die Arbeit weitergeführt. In dieser Zeit war die SAK einer der großen Player im Sozialpolitischen Raum im Saarland. Nichtsdestotrotz waren immer Zeiten der geringen Mittel zu überbrücken und mehr als einmal wurde dem Geschäftsführer im Laufe des Jahres gekündigt, weil keine Mittel mehr zur Verfügung standen. Diese Kündigungen waren für mich persönlich als überzeugter Gewerkschafter sehr schmerzhaft.
2011 bin ich als Abgeordneter in den Saarländischen Landtag nachgerückt und habe meinen Vorsitz an Wolfgang Edlinger abgegeben.
Zurückblicken muss ich sagen: Die Arbeit in der SAK war herausfordernd, manchmal enervierend, aber immer auch beglückend, weil ich den Eindruck hatte, dass wir auch gesellschaftliche Meinung gut und richtig beeinflusst haben, Dank an alle, die dabei in anderen Funktionen mitgewirkt haben.
Autor: Egbert Ulrich