Der Einladung zur Eröffnung des Kulturfestivals „Jiddisch Woch Saarbrikn“ im Kino 8½ folgten zahlreiche Gäste, darunter auch Christoph Jacob, Dirk Merkel und Michael Leinenbach als Vertreter der Saarländischen Armutskonferenz (SAK).
Das fünftägige Festival rückt die jiddische Sprache und Kultur in den Fokus und lädt mit – muzik, kultur un fargenign – zu einem abwechslungsreichen Programm ein. Die Veranstalter verlagern jiddische und jüdische Kultur bewusst aus der Synagoge hinaus an verschiedene Orte in Saarbrücken: Besucherinnen und Besucher erwartet ein vielseitiges Angebot aus historischen Stadtrundgängen, Vorträgen, Konzerten, Theateraufführungen, Workshops, einem traditionellen Schabbatmahl und vielem mehr. Organisiert wird das Festival von der Projektgruppe „Jiddisch Woch Saarbrikn“, getragen von der Synagogengemeinde Saar. Es findet vom 18. bis 22. Juni 2025 in Saarbrücken statt.
Zum Auftakt wurden Auszüge aus dem eindrucksvollen Dokumentarfilm „Der zerbrochene Klang“ gezeigt. Dieser Film setzte sich mit der der einstigen und heutigen Verflechtung jüdischer und Roma-Musiktraditionen auseinander.
In anschließenden Diskussionsforen rückten unter anderem die Bedeutung der jiddischen Sprache für die Community und der Einfluss auf ihre Musik in den Mittelpunkt.
In den Debatten wurde schnell klar, dass durch das nationalsozialistische Terrorsystem auch Teile des kulturellen Erbes sowohl der jüdischen als auch der Kultur der Sinti und Roma verloren ging. Um diese wieder zu finden heißt es daher „auf Spurensuche gehen“.
In den Gesprächsforen wurde zudem kritisch reflektiert, wie wichtig es für die deutsche Gesellschaft ist, erneuter Stigmatisierung und Ausgrenzung – etwa durch die gezielte Zuweisung von Wohnraum an bestimmte Bevölkerungsgruppen – entgegenzuwirken. Achtsamkeit und gesellschaftliche Verantwortung sind hierbei zentrale Leitmotive.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Torino Reinhardt & Benji Winterstein sowie Sasha Lurje & Craig Judelman, die mit großer Spielfreude das Publikum begeisterten.
Die Mischung von ernsthaften Themen, mit einer aus der Kultur erwachsenen Musik, muss als hervorragend bezeichnet werden.
Ein besonderer Dank gilt dem gesamten Organisationsteam – stellvertretend genannt seien Leah Rajchlin, Leyla Taşkiran und Boris Grosman – für ihr herausragendes Engagement.
Weitere Infos: https://jiddisch-woch.com
Autoren: Michael Leinenbach / Sven Mohr
Fotos: Michael Leinenbach





