Frage der SAK:
Die Lobby für arme Menschen ist längst nicht so weit ausgebaut wie etwa die der Finanzwirtschaft, Industrievereinigungen oder kommunaler Verbände. Wie wollen Sie sicherstellen, dass die Lobbyarbeit für arme Menschen zukünftig gewährleistet und bundesweit ausgebaut werden kann?
Antwort Die Linke:
Im heutigen Turbokapitalismus ist das faktische Nichtvorhandensein einer Armenlobby systemimmanent. Der ökonomisch besiegelte Ausschluss vom gesellschaftlichen und kulturellen Leben führt zur sozialen „Unsichtbarkeit“ Betroffener, die die öffentliche Anteilnahme und das Interesse auf niedrigem Niveau hält.
Aus diesem Grund muss die Lobbyarbeit für Arme, Obdachlose, Drogenabhängige, Strafgefangene und sonstige sogenannte Randgruppen nicht nur im parlamentarischen Sektor stattfinden, sondern auch in die Gesellschaft als solche getragen werden. Das Konzept „Mit den Menschen reden statt über sie“ beginnt im Bildungsbereich und setzt sich fort in Kulturangeboten, lokalen Bürgertreffen oder der Schaffung von Armutsbeauftragten in strukturschwachen Regionen. Die Instrumente sind mannigfaltig von sollten auch von betroffenen Menschen selbst erdacht und eingebracht werden. Sie wissen selbst am besten, was sie brauchen.